Der Text zum 3-sprachigen Buch (Deutsch, Spanisch, Englisch) Findling ist zu Beginn unseres Auslandsaufenthaltes in Spanien im Januar 2007 entstanden. Die Grundidee war und ist, die Entwicklung von Lebenssituationen, die zunächst neu und fremd sind, mit ihrem Wandlungspotential zu beschreiben. Daraus lässt sich nach Überwindung der gewöhnlichen Anfangsschwierigkeiten ganz viel positive Lebensphilosophie ziehen. In Findling geht es um das Wie eines friedlichen Miteinanders und darum, in der Welt und in sich selbst die goldene Mitte zu finden. Es handelt vom Fremdsein und dem Wunsch nach Zugehörigkeit und greift in spielerischer Weise mit ganz viel Steinkunst und leisem Humor ein durchaus ernstes Thema auf.

In den folgenden Jahren dann ist das von Anfang an karitativ angedachte Projekt Schritt für Schritt gewachsen, indem Kinder und Erwachsene aus verschiedenen Ländern, mit unterschiedlicher Hautfarbe und Muttersprache Steinkunst dazu haben entstehen lassen. Besonders soll erwähnt sein, dass auch jedes unserer sechs Patenkinder (5-18 Jahre) sowie alle Cousinen und selbstverständlich unsere Töchter Hannah und Linn mindestens ein Werk beigesteuert haben. Allen beteiligten Künstlern ein ganz ganz großes Dankeschön dafür - auch der Grafikerin Oro López Hecho!

Die „Hauptdarsteller“ sind (zufällig - weil wir dort wohnten) Steine vom Ufer des „Rio Ebro“ nahe Zaragoza. Alle weiteren Steine sind auf der ganzen Welt gesammelt oder waren Geschenke beziehungsweise liebevolle Mitbringsel. Es sind Steine gefunden am Meer, an und in Flüssen, am Weg, auf dem Berg, in der Wüste, auffällige und unauffällige, Steine aus unseren Heimatorten, aus fernen Ländern und von fast allen Kontinenten. Steine sprechen eine universelle Sprache und sind überall auf dem Erdball zu finden. Ihre große Anziehungskraft kann kleinen Kindern bis hin zu Senioren ganz viel Kreativität entlocken und zum Mitmachen anregen. Unsere Steine-Sammlung ist inzwischen beträchtlich, hat schon so manches Mal unser Gepäck „schwer belastet“ und uns zum Spielen gebracht. Neben den Steinen wurde für Findling als Kontrast vor allem mit weichen Aquarellfarben, gefilzter Wolle, Seide und Blattgold experimentiert. Die Materialien entstammen der Natur, und die Erzählung dreht sich um die Natur des Menschen.

Die Geschichte ist einfach und betrifft jeden bei allen Neuanfängen, die im Leben ja zuhauf immer wieder auftreten. Manchmal läuft alles rund, aber oft stellt sich - bei genauerem Hinschauen - ein wenig inneres Ringen ein mit den Fragen: Wie kann ich dazu gehören? Wie viel Anpassung braucht es und wie kann ich dabei ich selbst bleiben? Wie will ich mit Menschen umgehen und wie möchte ich, dass sie mit mir umgehen? - Das Thema Integration wird in der globalisierten Welt zur immer größeren Herausforderung werden, wenn Menschen weiterhin friedlich miteinander leben sollen. Wie gut, wenn man dann jemandem begegnet, der ähnlich gestrickt ist, und man sich durch diese Gemeinschaft gestärkt fühlen und so mit allem Drumherum gut umgehen kann. Die Leichtigkeit darin wirkt ansteckend und ist wie eine Einladung zum gemeinsamen Tun. Am Ende steht der folgende Satz: „Würde nur einer in seiner Einzigartigkeit fehlen, das große Spiel wäre um einen wichtigen Stein ärmer.“

Tipps im Umgang mit Findling – denn einmal lesen reicht bestimmt nicht:

  • Schau doch mal beim zweiten Lese-Durchgang besonders auf das Rosenblatt oder beim dritten auf den Schmetterling.
  • Hör Dir unbedingt den Text in allen Sprachen an, auch wenn Du sie vielleicht nicht verstehst. Hab einfach Freude am Klang!
  • Spiel die erste Zeile von Beethovens „Ode an die Freude“ auf einem Instrument nach.
  • Mach mit Steinen ein kleines Kunstwerk, drucke es, schneide es aus und klebe es ein, um dem Buch Deine individuelle Note zu geben.
  • Wessen Gesicht soll die Seite mit dem extra Stein zieren? Was fällt Dir zu der Person ein? Welche persönlichen Worte möchtest Du ihr widmen?
  • Hänge Dein Buch wie ein Bild an die Wand, so dass es im Bücherregal nicht verstaubt und seine Weisheit immer parat ist.
  • Wie viele graue Steine zeigen zum Schluss ihre goldene Mitte?